Reisebericht 2019

Im Jahr 2019 hatten wir die große Ehre, das Reisestipendium der DVSE zu gewinnen. Nachdem uns die freudige Nachricht erreicht hatte, konnten wir auf dem Jahreskongress in St. Gallen direkt die ersten Gastgeber kennen lernen und uns bei der Firma Medi für die Unterstützung bedanken.

Los ging es am 07.10. früh morgens in der Raphaelsklinik in Münster, wo uns Prof. Dr. Steinbeck und sein Team freundlich begrüßten. Diese, von den vorherigen Stipendiaten bereits sehr gelobe Station war ein echtes Highlight unserer Reise. Der ausgiebige OP-Plan über 2 OP-Säle bot viele spannende Einblicke- neben einer inversen Prothese mit Glenoidaufbau und einem offenen Latarjet auch eine Scott-Osteotomie bei hinterer Instabilität, welche wir beide noch nicht gesehen hatten. Sowohl die herzliche Atmosphäre im Team als auch die beeindruckende OP-Organisation werden uns lange in Erinnerung bleiben. Nach absolviertem Programm ging es gemeinsam in das Gasthaus Lewe, einer traditionellen Adresse. Hier gab es zünftiges Essen und als Nachtisch die legendäre „Herrencreme“.
Reichlich gesättigt und voller Eindrücke setzten wir uns abends schließlich in unseren Mietwagen, um den Weg in die Hansestadt anzutreten.

Nach einer kurzen Nacht empfing uns am morgen des 08.10. Herr Dr. Andreas Werner mit seinem Team in der Endo-Klinik Hamburg. Der Empfang dort war ebenfalls überaus herzlich, es folgte eine kurze Rundführung durch die sehr moderne und frisch sanierte Klinik. Im weiteren Verlauf sahen wir erneut eine inverse Prothese mit Glenoidaufbau bei fortgeschrittener Degeneration des Glenoids und verschiedene Arthroskopien hohen Anspruches, unter anderem eine endgradig retrahierte Rotatorenmanschettenruptur. Bei dieser Gelegenheit konnten wir verschiedene Therapiemöglichkeiten wie die Partialrekonstruktion und die superiore Kapselrekonstruktion als Rückzugsmöglichkeiten bei ausgedehnter Ruptur diskutieren. Zwischen den OPs gab es Frisches vom Bäcker und spannende Falldiskussionen aus dem Fundus von Herrn Dr. Werner. Am Ende des langen und spannenden OP-Tages ging es dann stilecht zum an der Reeperbahn gelegenen Italiener, wo wir den Tag entspannt ausklingen lassen konnten.

Am folgenden Morgen konnten wir es etwas ruhiger angehen lassen, da der Mittwoch der ersten Woche als Reisetag eingeplant war. Nachdem wir den mangelnden Schlaf der vorherigen Tage nachgeholt hatten, ging es mit der Bahn weiter nach Heidelberg. Auf dem Weg dorthin konnten wir letzten Schliff an unsere Präsentationen anlegen, denn unser nächster Gastgeber, Herr Dr. Lichtenberg, hatte im Vorfeld einen Journal-Club als Begrüßung vorgeschlagen.
Im Süden angekommen, ging es direkt zur ATOS-Klinik. Dort führte uns Herr Dr. Lichtenberg durch das berühmte Heidelberger Schulterzentrum und erklärte uns die eingespielten Abläufe des Hauses. Im Anschluss ging es in den hauseigenen Seminarraum, in welchem wir unsere neusten Daten von zu Hause vorlegten und gemeinsam diskutierten. Auf diesem Wege konnten wir noch einmal produktives Feedback für kommende Präsentationen und Publikationen sammeln.
Im Anschluss ging es gemeinsam in das Restaurant des Qube Hotels, in dem wir auch die Nacht verbringen sollten. Bei gutem Wein aus der Region stieß auch Herr Prof. Dr. Loew zu uns und verstärkte die Gesellschaft.

 

Nach einer kurzen Nacht ging es am nächsten Morgen pünktlich in den OP-Saal. Hier erwartete uns erneut ein spannendes Programm, inklusive mehrerer Rotatorenmanschetten-Nähte sowie erneut einer inversen Prothese bei Defektarthropathie. In diesem Zusammenhang konnten wir die aktuellen Trends in der prä-operativen Planung sowie die damit verbundenen Vor- und Nachteile besprechen.
Am späten Nachmittag mussten wir pünktlich die Klinik verlassen, um mit der Bahn nach Frankfurt und schließlich von dort mit dem Flugzeug nach Berlin zu gelangen. Hierbei kam es erstaunlicherweise zu keinerlei Problemen, so dass wir (fast) pünktlich unser nächstes gemeinsames Abendessen in der Classic-Remise Moabit mit Herrn PD Dr. Moroder erreichten. In gemütlicher und persönlicher Atmosphäre konnten wir beste und edle Grillgerichte genießen, während unser Gastgeber uns mit persönlichen Ratschlägen bezüglich der persönlichen Karriereplanung versorgte.

Nach einer erneut kurzen Nacht gelangten wir am nächsten Morgen pünktlich zur Charité. Hier erwartete uns bereits das Team um Herrn Prof. Dr. Stöckle in der Frühbesprechung, so dass wir wieder einmal sehr herzlich empfangen wurden. Nach der Vorstellung der Fälle aus der Nacht begleiteten wir Herrn PD Dr. Moroder in den OP-Saal, wo ein spannendes Programm auf uns wartete. Neben einer Knorpelzelltransplantation am Ellenbogen wohnten wir einer arthroskopischen dorsalen Stabilisierung, einem Beckenkamm-Span in J-Graft-Technik und der Revision einer anatomischen Prothese bei. Hierbei lernten wir viele spannende technische Tricks, welche uns in den nächsten Jahren helfen werden. Zwischen den Punkten hatte das Team der Charité spannende Vorträge als Mini-Symposium vorbereitet- unter anderem zur korrekten Rotation bei der Implantation von inversen Prothesen sowie neue Techniken bei chronisch-irreparabler Rotatorenmanschettenruptur.
Voller neuer Eindrücke, aber auch ein wenig müde, beendeten wir einen langen Tag in der Hauptstadt und begaben uns jeweils auf die Heimreise nach Hamburg und Düsseldorf, zu unseren Familien.

Am Sonntag ging es mit dem Zug dann nach Würzburg, wo wir von PD Dr. Dirk und Dr. Dorotha Böhm in Empfang genommen wurden. Es folgte eine Führung durch die schöne Würzburger Innenstadt und vor allem auf die alte Mainbrücke mit anschließendem Abendessen im traditionellen Backöfele.

Früh am nächsten Morgen trafen wir in der Praxis Ortho-Mainfranken ein. In der beeindruckenden Einrichtung durften wir Dr. Böhm durch eine komplette Sprechstunde begleiten. In einer effizienten Art und Weise gelingt es Dr. Böhm, von einem Raum zum nächsten und von einem Patienten zum nächsten zu wechseln und dennoch ausgiebige Untersuchungen durchzuführen, die immer eine Ultraschalldiagnostik mit darauffolgendem Therapiegespräch inkludieren. Anschließend ging es in den Operationssaal, wo wir den Gastgebern bei offenen Rotatorenmanschetten - Rekonstruktionen und einer inversen Schulterprothese assistieren durften.

Danach ging es direkt weiter nach München, wo wir auch spät abends ankamen. Um 07:00 am nächsten Tag wurden wir von Prof. Raiss abgeholt und zu der orthopädischen Klinik München (OCM) gebracht. Hier durften wir einer großen Spannweite von Operationen, die von einer arthroskopischen Rotatorenmanschetten- Ruptur bis hin zu einem Latissismus Dorsi Transfer reichten, beiwohnen. Prof. Raiss nahm sich hier die Zeit jeden Fall und jeden Operationsschritt im Detail mit uns zu besprechen und zu erläutern. Parallel hierzu konnten wir Prof. Ernst Wiedemann bei Implantationen von Schulterprothesen assistieren. Auch hier nahm sich Prof. Wiedemann die Zeit, die Techniken und Indikationen zu erklären. Am Abend folgte ein gemütlichen Abendessen mit unseren Gastgeber inklusive Teams, wo wir Erfahrungen und auch die eine oder andere Anekdote austauschen konnten. In den Morgenstunden am Mittwoch fuhren wir mit dem Mietauto zu Prof. Brunner nach Agatharied. Hier durften wir zunächst in dem idyllisch gelegenen Krankenhaus der Morgenbesprechung mit anschließender Fortbildung von Prof. Brunner über die Techniken und Typen von inversen Schulterprothesen beiwohnen. Danach ging es zusammen mit Prof. Brunner in den OP, wo wir zunächst bei einer komplexen Schulterprothesen- Revision und danach einer Inversen Prothese mit Glenoidaufbau helfen konnten. Alle Operationen wurden von unserem Gastgeber mit einem Computerprogramm im Detail geplant und vorbereitet.

Hier mussten wir uns dann zeitnah auf dem Weg nach Zürich machen, wo wir am nächsten Morgen in der Schulthess Klinik erwartet wurden.
In Zürich wurden wir von Prof. Markus Scheibel in der Schulthess Klinik in Empfang genommen. Vor der Morgenbesprechung hatten wir noch Zeit für einen Cafe mit Prof. Scheibel und einem Kennenlernen. In der Morgenbesprechung mit dem Team der oberen Extremität durften wir unsere aktuellen Projekte vorstellen und nützliches Feedback einholen. Anschließend ging es zu den beeindruckenden Operationsräumen der Klinik. Hier konnten wir Prof. Scheibel bei einer arthroskopischen OP einer Glenoidfraktur mit Smart Nails, einer Rotatorenmanschetten- Naht und einer inversen Schulterprothesen begleiten. Zwischen den Operationen nahm sich unser Gastgeber die Zeit, die neuesten Innovationen in der Schulterchirurgie und spannende Fälle mit uns zu teilen.
Danach ging es zusammen mit Prof. Scheibel nach Sylt zum Arthroskopiekurs. Hier konnten wir 2 Tage lang von praktischen Übungen bis hin zu sehr interessanten Vorträgen alle Vorzüge dieses Kurses genießen.

Insgesamt war es eine einzigartige und intensive Erfahrung, wofür wir der DVSE, allen unseren Gastgebern und insbesondere Prof. Moroder für die Organisation danken möchten.

 

Benjamin Bockmann und Milad Farkhondeh Fal

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