Berlin International Shoulder Course 2018

International Shoulder Course
Studenten des Jungen Forums beim BISC

Vom 5. bis 7. April 2018 fand auf Einladung von Univ.- Prof. Markus Scheibel zum zweiten Mal der Internationale Schulterkurs an einem der attraktivsten Orte im Herzen Berlins zwischen Kurfürstendamm und Potsdamer Platz statt. Auch Studenten des Jungen Forums DVSE wurde die Möglichkeit geboten, an diesem hochkarätig betreuten internationalen Schulterkurs teilzunehmen.

 Führende nationale und internationale Experten auf dem Gebiet der Schulterchirurgie fanden sich für drei Tage im InterContinental Hotel ein, um die neusten Innovationen in der arthroskopischen und offenen Schulterchirurgie zu präsentieren.
Unter der Leitung von Univ.- Prof. Markus Scheibel, Prof. Emilio Calvo (Spanien), Prof. Bernhard Jost (Schweiz), Prof. Hiroyuki Sugaya (Japan), Prof. Alessandro Castagna (Italien), Prof. Anthony A. Romeo (USA), Prof. John Tokish (USA) und Dr. Philippe Valenti (Frankreich) fanden drei interessante und vor allem lehrreiche Tage zum orthopädisch-operativen Themenbereich rund um das Schultergelenk statt. Neben zahlreichen Vorträgen standen vor allem Videodemonstrationen und Mini-Debatten mit internationalen und nationalen Experten auf dem Programm. Das absolute Highlight war die Durchführung verschiedener Live-Schulter-Operationen.

Nach einer kurzen Begrüßung der ca. 500 Teilnehmer aus ca. 40 Ländern begann der erste Tag mit Vorträgen rund um die Schulterinstabilität. Vor 100 Jahren beschrieb Rudolf Theis Eden, ein deutscher Chirurg, die offene Schulterstabilisierung mit einem freien Knochenblock-Verfahren, welches seitdem als Eden / Hybbinette-Verfahren nach Eden und seinem Kollegen aus Schweden Hybbinette benannt wurde. Zu Ehren seines 100-jährigen Jubiläums widmete sich der erste Tag des Treffens der Schulterinstabilität, einschließlich verschiedener Knochenrekonstruktionstechniken.
Da das Latarjet-Verfahren die französische Philosophie zur Behandlung von Schulterinstabilität darstellt, war Frankreich die Gastnation des diesjährigen Kongresses. Im Laufe des Kongresses gab es jeden Vormittag eine „Guest-Lecture“ von drei französischen, renommierten Referenten über verschiedenste interessante Themen.
Bei der ersten Session ging es unter anderem um das Konzept der Behandlung der Schulterinstabilität, die verschiedenen Techniken (z. B. Bankart repair) und die Frage nach der Auswahl der richtigen Therapie (offen vs. arthroskopisch). Hier wurde die Schulterinstabilität und deren verschiedene Therapiekonzepte durch kurze, prägnante Vorträge aus der Sicht erfahrener Schulterchirurgen erläutert. Die Vorträge waren mit sehr anschaulichen Beispielen aus der Praxis der Vortragenden gespickt und wurden durch angeregte Diskussionen mit den Teilnehmern bereichert.
Abgerundet wurde dieser Themenkomplex durch die zweite Session, in der Prof. Gilles Walch (Frankreich) einen exzellenten Gastvortag über seine 30-Jährige Erfahrung bezüglich der anterioren Schulterinstabilität hielt.
Die dritte Session drehte sich um das Thema Knochenrekonstruktion vom Glenoid. So wurden zunächst die verschiedenen Konzepte der Biomechanik und der Therapie des Glenoidschadens aufgezeigt, ehe live zu einer arthroskopischen Capsulolabral Repair und Hill-Sachs Remplissage in den OP-Saal von Prof. Jeffrey Abrams (USA) geschaltet wurde.
Im Anschluss an die Mittagspause folgten verschiedene hervorragende Workshops, die von verschiedenen Firmenvertretern gehalten wurden.
Anschließend folgte eine weitere und sehr interessante Live-Operation zum Thema „Arthroskopische anatomische Glenoid Rekonstruktion“ von Prof. Markus Scheibel.

Den erlebnisreichen Tag ließen alle Teilnehmer in gemütlicher Atmosphäre bei einem gemeinsamen Abendessen mit offenem Buffet, unterhaltsamer Musik und einer faszinierenden Zaubershow im InterContinental Hotel ausklingen.

Am zweiten Tag stand zunächst das kontrovers diskutierte Thema „Rotatorenmanschetten- Chirurgie“ im Mittelpunkt. In den Vorträgen der Experten ging es zum Beispiel um die Frage nach der geeignetsten Therapie der Rotatorenmanschette bei unterschiedlichen Patienten, sowie Ergebnisse der mini-open vs. open Technik.
Danach folgte ein sehr interessanter Gastvortrag von Prof. Pascal Boileau (Frankreich), in dem er die aktuelle Therapie der Rotatorenmanschettenarthropathie schön und sehr anschaulich darstellte.
Das Ganze wurde im Anschluss in einer Round-Table Diskussion mit nationalen und internationalen Experten anhand von Fallbeispielen diskutiert.
Zur Demonstration der verschiedenen Techniken wurden auch in diesem Themenblock zwei Live-Operationen aus der Charité übertragen. Dabei wurden von Prof. Christian Gerber (Schweiz) ein arthroskopisch assistierter Latissimus Dorsi Transfer und von Prof. John Tokish (USA) eine arthroskopische superiore Kapselrekonstruktion für eine massive Rotatorenmanschettenruptur durchgeführt.
Die anschließenden Sessions behandelten die verschiedenen Optionen und Techniken für die Therapie der irreparablen Rotatorenmanschettenruptur. Abschließend wurden durch erfahrene Operateure zahlreiche und hilfreiche Tipps und Tricks bei den neuesten und etablierten Verfahren der Therapie der Rotatorenmanschettenruptur an die Teilnehmer weitergegeben. Der dritte und gleichzeitig letzte Tag widmete sich inhaltlich der AC-Gelenkinstabilität und deren Therapiemöglichkeiten. Darüber hinaus fand der dritte und letzte Gastvortrag statt, welchen Prof. Laurent Lafosse (Frankreich) hielt.  Prof. Lafosse, einer der Pioniere der Schulterchirurgie, hielt einen Vortrag zum Thema „Pushing the frontiers of arthroscopic shoulder surgery in the 21st century“, welcher alle Teilnehmer sehr faszinierte.
Im Anschluss an die Mittagspause ging es weiter mit interessanten Sonographieworkshops. In dieser Praxiseinheit hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, an mehreren Probanden, die sich dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hatten, die Sonographie am Schultergelenk zu üben. Als besondere Herausforderung konnte sich auch noch am Schallen der Rotatorenmanschette versucht werden.
Den Abschluss dieses hochinteressanten und sehr spezialisierten Tages bildete der letzte Themenblock mit Kurzvorträgen und Videodemonstrationen zu Schulterverletzungen, Chirurgischen Therapiemöglichkeiten und der Rehabilitation von Athleten. In diesem Rahmen wurde die Notwendigkeit einer operativen vs. konservativen Therapie präsentiert und schließlich mit dem Publikum ausführlich diskutiert.
Nach Abschluss der äußerst informativen Theorieblöcke ging es weiter mit einem ganz besonderen Praxisteil:  an Humanpräparaten hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, das erworbene Wissen der aktuellen Versorgungsprinzipien der Arthroskopie und offenen Schulterchirurgie direkt anzuwenden und zu üben. Hierbei wurden in Kleingruppen arthroskopische Techniken am Schultergelenk eigenständig durchgeführt. Somit hatten die Teilnehmer die einmalige Gelegenheit, die Schulterarthroskopie und die Versorgungstechniken verschiedener Schulterpathologien nachzuvollziehen und selbst durchzuführen.

Highlight dieser drei spannenden Tage waren neben den lehrreichen Vorträgen nationaler und internationaler Referenten definitiv die zahlreichen Live-Operationen von renommierten Schulterchirurgen, durch die wir viele interessante Einblicke in das weite Spektrum der Schulterchirurgie erlangen konnten. Insgesamt wurden die modernen Therapiekonzepte, die operative Planung sowie die Nachbehandlung nach gelenkerhaltenden Eingriffen am Schultergelenk diskutiert.

Es war sehr faszinierend, die vielen spannenden Aspekte der Schulterchirurgie an diesem komplexen Gelenk aus Sicht verschiedener renommierter Schulterspezialisten nähergebracht zu bekommen und diese in die Praxis umsetzen zu können. 

Zum Schluss möchten wir uns recht herzlich im Namen des Jungen Forums bei der DVSE, Prof. Dr. Markus Scheibel und der Faculty für die wissenschaftliche Leitung bedanken sowie dafür, dass wir an diesem exzellenten internationalen Kurs teilnehmen durften.

 

Marios und Rafael Loucas
Universitätsmedizin Mainz

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