Hospitationsreise 2020 | Jan-Philipp Imiolczyk & Isabella Weiß

Nachdem das DVSE Hospitationsreisestipendium für Studierende 2020 aufgrund der Covid-19 Pandemie notgedrungen ausfallen musste, konnte die Reise 2021 nachgeholt werden. Wir, Jan-Philipp Imiolczyk (Berlin) und Isabella Weiß (Regensburg), durften in zwei Wochen vier Zentren in Deutschland besuchen, an denen erfahrene Schulter- und Ellenbogenchirurgen tätig sind. Sie ermöglichten uns einen Einblick in ihren spannenden Alltag rund um den aktuellen Stand in Diagnostik und Therapie von Pathologien des Schulter- und Ellenbogengelenks.

Wir starteten unsere Reise im schönen München und wurden herzlich von Prof. Dr. Patric Raiss im OCM München empfangen. An zwei Tagen nahmen wir vor allem an den abwechslungsreichen OP-Tagen teil. Der Montag startete gleich mit einem spannenden Fall mit Pseudarthrose nach konservativ versorgter proximaler Humerusfraktur, die Prof. Raiss mit einer Frakturprothese versorgte. Danach folgten diverse arthroskopische Schultereingriffe, wobei Prof. Raiss uns alle Schritte erklärte und unsere Fragen geduldig beantwortete. Dieser interessante erste Tag wurde mit einem herausragenden gemeinsamen Abendessen und guten Gesprächen mit Blick auf die Wolken umwobene Zugspitze abgerundet. Am zweiten Tag im OCM standen wieder einige arthroskopische Operationen auf dem Programm. Besonders freuten wir uns, eine Latarjet-Operation zu sehen, wobei uns Prof. Raiss das Vorgehen und mögliche Pitfalls erklärte. Vielen Dank an Prof. Patric Raiss für den tollen Start unserer Reise in München!

Den zweiten Teil der Woche verbrachten wir an der Sportklinik Stuttgart bei PD Dr. Frieder Mauch. Während Jan-Philipp den ersten Tag im OP mit dem leitenden Oberarzt Dr. Guido Engel verbrachte, nahm Isabella an der Sprechstunde mit PD Dr. Mauch teil. Den lauen Sommerabend in Bad Cannstatt ließen wir in lustiger Runde mit dem gesamten Team der Sportklinik im Biergarten ausklingen. Am zweiten Tag war vorgesehen, dass Isabella am OP-Programm teilnahm und Jan-Philipp die Sprechstunde von Dr. Engel besuchte. Während Dr. Engel am ersten im OP unter anderem eine PASTA-Rekonstruktion und eine offene Subscapularissehnen-Ruptur versorgte, konnte man am zweiten Tag von seinem Wissen zu posterioren Instabilitäten und chronisch schmerzhaften Os acromiale profitieren und seinen Wissensschatz erweitern.
Für den letzten Tag durften wir frei entscheiden, wo wir unser Wissen vertiefen möchten. Jan-Philipp nutzte nochmal die Gelegenheit, vom intensiven Teaching in der Sprechstunde zu profitieren, während Isabella PD Dr. Mauch im OP assistieren durfte. Das OP-Programm beinhaltete dabei eine komplexe Ellenbogenluxationsfraktur mit Radiuskopf- und Koronoidfraktur.
Neben den Experten der Schulter- und Ellenbogenchirurgie gaben sich auch Dr. Ulrich Becker und Prof. Johannes Beckmann sehr viel Mühe unser Wissensspektrum darüber hinaus auf die untere Extremität zu erweitern. Wir möchten uns auch bei dem Team der Assistenzärzt:innen bedanken, die uns in den Tagen in ihren Alltag einbezogen und an ihrem Wissen teilhaben ließen. Unser Dank gilt dem ganzen Team der Sportklinik Stuttgart, insbesondere PD Dr. Frieder Mauch, für die praxisnahen Einblicke und den Einbezug in Ihren Klinikalltag.

Die dritte Station führte uns nach Karlsruhe an die St. Vincentius-Kliniken zu unserem DVSE-Präsidenten Prof. Dr. Lars-Johannes Lehmann. An zwei vollen OP-Tagen konnten wir bei verschiedensten Eingriffen an Schulter- und Ellenbogengelenk assistieren. Am ersten Tag standen neben einer Ellenbogenarthroskopie und einer Rotatorenmanschettenrekonstruktion eine Latarjet-Operation und eine Humerusschaftfraktur auf dem Programm. Prof. Lehmann und der leitende Oberarzt Dr. Christian Gerhardt erklärten uns detailliert das operative Vorgehen und wichtige Tipps und Tricks bei den diversen Eingriffen. Wir durften abwechselnd am OP-Tisch assistieren und konnten über einen perfekt organisierten OP-Ablauf in der Klinik staunen. Den Abend ließen wir in entspannter Atmosphäre bei netten Gesprächen und sehr gutem Sushi ausklingen.
Am zweiten Tag wurden wir wieder voll in das Tagesprogramm einbezogen und konnten bei Schulterprothesen und einer dorsalen Stabilisierung mit Beckenkammspann am Tisch assistieren. Außerdem operierte Prof. Lehmann einen Latissimus-dorsi-Transfer – ein besonderes OP-Highlight für uns! Wir bedanken uns bei Prof. Lars-Johannes Lehmann, Dr. Christian Gerhardt und ihrem großartigen Team für die lehrreiche Zeit in Karlsruhe.

Die letzten zwei Tage unserer Reise führten uns an das Universitätsklinikum Köln zu Prof. Dr. Lars-Peter Müller. Auch in Köln konnten wir die volle Zeit im OP verbringen, wobei der Ellenbogen und die Traumatologie im Fokus standen. Bei zahlreichen Eingriffen konnten wir Prof. Müller, PD Dr. Kilian Wegmann, PD Dr. Michael Hackl und PD Dr. Tim Leschinger über die Schulter sehen und Fragen stellen. Schon der erste Fall gestaltete sich spannend: Prof. Müller und PD Dr. Michael Hackl operierten einen Patienten, der nach operativer Versorgung einer Essex-Lopresti-Verletzung in der Vergangenheit eine deutliche Supinationseinschränkung und Instabilität im distalen Radioulnargelenk entwickelt hatte. Wir hatten außerdem besonderes Glück, bei der Implantation einer primären Ellenbogenprothese bei einer komplexen Fraktur des distalen Humerus dabei sein zu können. Über die Ellenbogenchirurgie hinaus waren wir auch bei einer traumatischen Acetabulum-Trümmerfraktur dabei, welche eine ganz besondere Herausforderung darstellte und alle Expertise im OP-Saal forderte. Vielen Dank an Prof. Müller, PD Dr. Wegmann, PD Dr. Hackl und PD Dr. Leschinger für die lehrreichen Tage mit vielen interessanten Einblicken in Köln.  

Jan-Philippe Imiolczyk & Isabella Weiß

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